Moore als Archive der atmosphärischen Deposition

- Laufendes Projekt/eigene Vorarbeiten/Vorbereitung der Torfe -

Im Wildseemoor (Nordschwarzwald) wurden am 22. Juni 2011 fünf Torfmonolithe mit Hilfe eines sogenannten „Titan-Wardenaar-Bohrers“ nach dem Zufallsprinzip im Wachstumsbereich der Torfmoose um den Wildsee (größter Hochmoorkolk Deutschlands) herum gezogen (Foto 1-4, GPS Daten siehe Tab. 3). Dieser „Titan-Wardenaar-Bohrer“ wurde von Tommy Noerenberg (University of Alberta, Edmonton, Kanada) aus stabilen leichtgewichtigen Titanlegierungen konstruiert. Seine Größe (15 cm x 15 cm x 100 cm) verdoppelt die gewonnene Probenfläche und die gezackten Kanten optimieren das Herausschneiden aus dem Torf. Um das Ausmaß der Kompression des Bohrkerns so gering wie möglich zu halten, wurde der Bohrer mit Hilfe eines schweren Hammers (Verstärkungen) in die Mooroberfläche geschlagen. Eine gewisse Kompression des Torfkernes ist allerdings unvermeidbar (Givelet et al. 2004). Der jeweils gezogene Kern wurde auf abgerissene Teile von an der Mooroberfläche wachsenden Pflanzen untersucht und diese wurden vorsichtig beseitigt. Der Bohrkern wurde dann in eine Kunststofffolie eingewickelt, in eine für ihn vorgesehene Holzbox gelegt und beschriftet. Bis zur weite­ren Bearbeitung wurden die Bohrkerne dann bei -18 °C tiefgefroren und aufbewahrt.

Die Vorbereitung der Torfe für die Analyse findet unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Shotyk in Edmonton, Kanada statt. Hier werden die Bohrkerne geteilt, Unterproben genommen und wie im Protokoll von Givelet et al. 2004 beschrieben für die Analyse vorbereitet. Dabei werden die gefrorenen Kerne mit einer für diesen Zweck gebauten Bandsäge (rostfreier Stahl) in genau 10 mm dicke Scheiben geschnitten. Die äußeren Teile der Torfscheiben werden mit einem Messer (rostfreier Stahl) abgeschnitten und verworfen. Vor dem Trocknen und Zermahlen der Unterproben mit einer Achat-Kugelmühle (Homogenisierung) wird das Feuchtgewicht gemessen, nach dem Trocknen das Trockengewicht. Daraus kann dann der Wassergehalt der Torfe berechnet werden. Zudem werden das Volumen und die Trockenraumdichte jeder Torfscheibe bestimmt.

 

Bohrkern

Geographische Koordinaten

WSM-1

48° 43‘ 06,9‘‘    008° 27‘ 24,9‘‘

WSM-2

48° 43‘ 07,6‘‘    008° 27‘ 26,3‘‘

WSM-3

48° 43‘ 08,7‘‘    008° 27‘ 27,5‘‘

WSM-4

48° 43‘ 09,7‘‘    008° 27‘ 27,6‘‘

WSM-5

48° 43‘ 10,2‘‘    008° 27‘ 27,5‘‘

  Genaue Lage der Entnahmestellen der Bohrkerne


Fotos © Heike Kempter