Moore als Archive der atmosphärischen Deposition

- Regenwassermoore (ombrotrophe Moore) -

Was macht die Eignung von Regenwassermooren als Archive der vergangenen atmosphärischen Deposition von Stoffen aus?

Die lebende und somit auch torfbildende Vegetation solcher Moore wird von den Torfmoosen, also den Sphagnen beherrscht. Im Grunde kann ein solches Regenwassermoor als ein riesiges wassergesättigtes Moospolster angesehen werden.

Fig. 1: Schema eines Hochmoores
Fig. 1: Schema eines Hochmoores

Dieses vereinfachte Schema eines Hochmoores, das ein spezieller Typ des Regenwassermoores ist, zeigt die typische uhrglasförmige Aufwölbung. Ebenso den Lagg, den nassen Moorrand, als Abgrenzung zur Umgebung sowie das Randgehänge, das aufgrund der etwas trockeneren Verhältnisse häufig mit Birken oder Kiefern bewachsen ist. Die zentrale Moorfläche ist zumeist in mehr oder weniger starke Erhebungen, die Bulte, und wassergefüllte Vertiefungen, die Schlenken, untergliedert. Aufgrund des Wasserüberschusses auf der zentralen Moorfläche bilden sich häufig auch größere Wasseransammlungen, die Kolke.

An der Mooroberfläche wachsen die Torfmoose jedes Jahr einige Millimeter oder auch Zentimeter in die Höhe, während ihre unteren Teile absterben und vertorfen. Diese Torfbildung kommt durch einen unvollständigen Abbau der organischen Substanz zustande, der auftritt, wenn die abgestorbenen Moosteile durch das Aufwachsen des Moorkörpers in die wassergesättigte Zone kommen, in der die Aktivität und Zahl der Mikroorganismen sehr schnell abnimmt.

Im Laufe der Zeit baut sich dadurch ein mächtiger Torfkörper auf, dessen mooreigener Wasserspiegel über dem Grundwasserspiegel der Umgebung liegt. Und durch diesen Verlust des Kontaktes zum mineralischen Untergrund und der Festlegung der Nährstoffe im Torf, ist die lebende Vegetation dieser ombrotrophen, also vom Regenwasser ernährten Moore, allein auf die Nährstoffe angewiesen, die durch nasse (Regen) und trockene (Sedimentation) Deposition auf die Mooroberfläche gelangen.


Fotos Regenwassermoore 


Die Besonderheit dieser Moore, nur vom Regenwasser ernährt zu werden, macht sie zu ausgezeichneten Archiven der atmosphärischen Deposition. Werden diese Moore beeinträchtigt oder gar zerstört, dann gehen Informationen über unsere Vergangenheit unwiederbringlich verloren.

 

Der Schutz dieser letzten noch verbliebenen, einzigartigen Moore muß deshalb absoluten Vorrang haben.

Zur International Mire Conservation Group